Lässt es sich in Zahlen erfassen?

Den Erfolg der Beatles zu bemessen, ist nach heutigen Maßstäben kaum mehr möglich. Es wirkt zuweilen etwas bizarr, wenn die TV-Aufnahmen aus jener Zeit von der Beatlemania berichten, den kreischenden Fans, den ohnmächtigen Frauen und den oft fassungslosen Eltern, die nicht verstehen können, was sich hier gerade bei ihrer Tochter abspielt. Die ganze preußische Erziehung umsonst? Doch nicht nur in Preußen verfällt man den Jungs aus Liverpool, es ist die ganze Welt, die ihnen zu Füßen liegt.

Was sagen die Zahlen?

Die Anzahl der verkauften Platten liegt nach Schätzungen der EMI bei über einer Milliarde. Eine Milliarde Platten, dass muss man sich erstmal vorstellen, besonders in der heutigen Zeit, in der es die Downloadzahlen oder die Aufrufe bei YouTube oder Soundcloud sind, die über die Beliebtheit eines Künstlers entscheiden.

Doch kann man dies vergleichen?

YouTube und Soundcloud sind kostenlos und selbst der Download bei iTunes, wo die Alben zwischen 2,99 und 5,99 Euro kosten, können den Vergleich zu der Milliarde Platten nicht halten. Warum? Die allermeisten dieser über eine Milliarde verkaufter Tonträger sind als physische Produkte in Form von Vinyl oder einer CD über den Ladentisch eines realen Geschäfts gegangen, bei Preisen zwischen 20 und 30 D-Mark.

Der Kauf eines solchen Gegenstandes war mit allerhand Umständen einhergegangen. Man musste sich oft einen halben oder ganzen Tag dafür freihalten. Die Fahrt in die Stadt zum Plattenladen der Wahl, Parkplatzsuche und so weiter und so fort, da vergingen meist Stunden, vom Verlassen der Wohnung bis zur Rückkehr mit dem ersehnten Prachtexemplar in den Händen. Voller Vorfreude und Enthusiasmus, sie endlich auf den Plattenspieler auflegen zu können, oft genug war es so, dass Freunde kamen, um gemeinsam das erste Mal die neue Scheibe zu hören. 

Das macht keiner mehr

Dass sich solch ein Vorgang über eine Milliarde Mal ereignet hat, zeigt, wie groß die Begeisterung für diese Band gewesen sein muss. Dies ist nur eine Möglichkeit, wie man sich der Bedeutung dieser Band nähern kann. Einfach nur Rekorde in Zahlen zu formulieren, ist eben oft genug nicht ausreichend, um die Alleinstellungsmerkmale aufzuzählen.

Abbey Road

Eine weitere Anekdote, die den Sonderstatus dieser Band aus Liverpool unterstreicht: Die Entstehung des Plattencovers mit den vier Jungs auf dem Zebrastreifen ist Stoff unzähliger Mythen und Theorien. Welche davon nun der Wahrheit entsprechen, ist im Grunde gar nicht mehr wichtig. Was es jedoch zeigt, ist die ganze Faszination, die von einer solch simplen Fotoaktion ausgehen kann. Das Foto gilt als eines der meist nachgestellten Szenen der gesamten Pop-Geschichte und der Bürgermeister der Stadt hat den Zebrastreifen unter Denkmalschutz gestellt. Er zieht immer noch jedes Jahr zigtausende Besucher an, um auf ihm zu posieren, idealerweise zu viert. 

Lässt sich so viel Begeisterung für eine Band, für eine Musik, für eine ganze Epoche in Zahlen fassen? Wir glauben nicht. Und doch werden wir es immer wieder versuchen, um auf diese Weise vielleicht den Mythos der Beatles zu erklären.